Franz Neige

Limericks


Klever Land

Ein Segelflieger aus Asperden transportierte sein Flugzeug im Laster, denn
er konnt'  es nicht tragen und drauf tat man ihn fragen zum Laster: Wieviel faßt er denn?

Ein Mathelehrer aus Bienen wollt' nebenher Geld sich verdienen.
Nachts treibt der Verschwörer Telefonsex am Hörer und muß geile Kunden bedienen.

Ein Taubenzüchter aus Bimmen wollt' das Dach seines Schlages erklimmen.
Man raubt'  ihm die Leiter - also kam er nicht weiter: jetzt will er das Free-Climbing trimmen.

Ein Putenzüchter aus Brienen invetsierte sein Geld in Vitrinen.
Die Frau fand das doof, verkaufte den Hof - zog nach Elbe und macht in Rosinen.

Ein Bauer aus Düffelward fand die Erde zum Pflügen zu hart.
Er begoß sie mit Jauche, weil sie das doch brauche - danach war sie jedenfalls zart. 

Ein Liebhaber kam einst nach Empel und fand schnell ins Bett von Frau Hempel.
Der Mann war genau und verpaßte der Frau als er fertig war noch einen Stempel.

Es war einst ein Pfarrer in Frasselt, dem wurde die Predigt vermasselt.
Man pfiff ihn aus, und der Beifall blieb aus - seitdem liest er Messen in Hasselt.

Es gab einen Tankwart in Geldern, der jagte des nachts auf den Feldern.
Er schoß manchen Hirsch bei der nächtlichen Pirsch und versteckte sich dann in den Wäldern.

Ein Schweinezüchter aus Goch, bei dem es nach Kuhdung stets roch 
(es lag wohl am Futter) - macht aus Schweinemilch Butter. Die schmeckt äußerst seltsam jedoch.

Ein Schäferhund aus Grafwegen tat oft seinen Knochen verlegen.
Er vergrub ihn im Erdreich gleich hinter dem Schwertdeich und tat ihn erst später verlegen.

Ein Reusenmacher aus Grieth, der samstags sich Aal immer briet,
hat jetzt Magenbeschwerden, die zu Blähungen werden. Aal schmeckt fahl, Hecht nicht schlecht - wie man sieht.

Ein Sozialarbeiter aus Groin hatte abends recht oft nichts zu tun.
Seine Frau war sehr schüchtern und auch viel zu nüchtern: sie ließ ihn alleine meist ruh'n.

Ein Kriegsdienstverweig'rer aus Haffen handelt heimlich - man weiß es - mit Waffen.
Man droht jetzt auf Bitten ihm mit juristischen Schritten. Danach wird der Handel erschlaffen.

Es zog einst ein Arzt nach Hau und nahm sich daselbst eine Frau.
Die Frau hieß Karin - war eine Barbarin, und seitdem ist der Mann nur noch blau.

Bei einem Hochamt in Hassum fiel mitten im Credo der Baß um.
Die drei vom Tenor - die dümmsten im Chor, lachten sich dann vor "Spass" krumm.

Ein Operntenor aus Issum fiel im Don Giovanni  beim fis'  um.
Die Vorstellung platzte nur weil er so patzte. Gottseidank war die Kündigungsfrist rum.

Ein Hundezüchter aus Keeken ging wegen der Steuer nach Reken.
Da starb ihm die Zucht - er verfiel der Sucht und versäuft jetzt sein Geld an den Theken.

Es lebte ein Mieter in Kellen, der wollte die Nachbarn verprellen.
Er spielte Klavier, meist bis morgen um vier - und tat dann auch noch bei ihnen schellen.

Ein Islandpony aus Kessel brach sich beim Luftsprung die Fessel.
Es kann jetzt nicht gehen und schon gar nicht mehr stehen und sitzt ab sofort nur im Sessel.

Einem Hobbytänzer aus Kleve tat beim Walzertanzen der Zeh weh.
Und um zu Imponieren tut er jetzt komponieren. Bevorzugter Takt: alla breve.

Ein Hobbypilot aus Laarbruch flog nach Asien einst auf Besuch.
Doch leider an Sprit nahm zu wenig er mit: das wurd'  ihm bei Kairo zum Fluch.

Ein Kälbchen aus Materborn schmierte Leuchtfarbe sich auf ein Horn.
Nachts führte es Trinker mit hornigem Blinker nach Haus und bekam dafür Korn.

Ein Kondomautomat in Mehr war zum Schützenfest plötzlich leer.
"Es geht", sprach ein Dummi, "auch ganz gut ohne Gummi", doch den Frauen gefiel das nicht sehr.

Ein Frauenheld aus Millingen bezahlte im Puff stets mit Schillingen.
Erst war er noch Single - der alte Schlingel; kurz drauf war er Vater von Drillingen.

Ein Eunuche aus Neukirchen-Vluyn fuhr nach Bayern zum Alpenglüh'n.
Er traf eine Gemse, fuhr mit ihr an die Themse, wo sie sich um Nachwuchs bemüh'n.

Ein Sonnenanbeter aus Praest hat sein Kellergewölbe verglast.
Gleich neben den Ratten liegt er täglich im Schatten mit Bacardi und Musik von James Last.

Ein Laubfrosch kam einst durch Rindern mit einer stattlichen Anzahl von Kindern.
Ein Storch, der dies sah, war urplötzlich da und fing an, ihre Zahl zu vermindern.

Die Hunde in Schenkenschanz, wedeln alle gekonnt mit dem Schwanz.
Nur manche tun's nicht wegen sehr schwerer Gicht, und die geh'n dann auch meist nicht zum Tanz.

Ein Fährmann aus Schenkenschanz fuhr im Sommer nach Hülm oft zum Tanz.
Eine Frau wollt'  er werben, und das war sein Verderben: er fand eine strohdumme Gans.

Ein Sprachtherapeut aus Schottheide stand bei seiner Bank in der Kreide.
Er ging an den Schalter mit der PPK Walther, doch er tat keinem was zu Leide.

Einem Herzschrittmacher aus Till war die Arbeit im Brustkorb zu still.
Er machte nach Tagen sich auf in den Magen und erstickte an Gurken mit Dill.

Einem Funker aus Tönisvorst wurd' ein Liebesbrief einst gemorst.
Der Brief war 'ne Ente, denn die Komplimente kamen vom schwulen Horst.

Ein Rechner aus Uedemerbruch ward seinem Besitzer zum Fluch.
Der starb an den Qualen von viel zu viel Zahlen und liegt jetzt unterm Leichentuch.

Es lebte ein Zöllner in Wyler, der wurde des Abends zum Spieler.
Er verzockte sein Haus, mußte dann auch bald raus und verdient jetzt sein Geld als Dealer.

Ein Archäologe aus Xanten sammelt' Skelette von guten Bekannten.
Der Nachschub ging aus - da erschoß er oh Graus! - zwei von den eig'nen Verwandten.

Es war einst ein Ochse in Zyfflich, der stutzte zuweilen begrifflich.
Das merkte der Bauer und war ziemlich sauer - die Notschlachtung war dann auch knifflig.


Der Rest der Welt

Einem Schauspielschüler aus Billerbeck blieb auf offener Bühne der Schiller weg.
Das war sein Verhängnis und beim Leichenbegängnis zitierte ein Freund dann von Miller Dreck.

Ein Musikologe aus Köthen, tat - blies er ins Horn - stets erröten.
Es lag an der Lunge, aus dem Hals hing die Zunge - seitdem bläst er lieber auf Flöten.

Ein Schlafwagenschaffner aus Mainz war zu alt für den Job und hieß Heinz.
Er verkaufte sein Haus und wanderte aus nach Arabien, doch Öl fand er keins. 

Ein Fahnenjunker aus München sollte einst seinen Wimpel neu tünchen.
Er nahm leider Säure - ganz gute und teure - darauf taten die Kumpels ihn lynchen.

Copyright: Edition Lenzenhorst 1999