PeKaKa

Der DipSozArb hat zur Pressekonferenz geladen. Tach zusammen. Käsebrötchen werden vorgehalten. Sie bedienen sich bitte. Auch an Getränke ist gedacht: Soda, Kaffee und Tee, obwohl wir angehalten sind, die Kosten zu deckeln. Is klar. Ein Modellprojekt in Sachen Wohnraum ist vorzustellen. Der DipSozArb verweist noch kurz auf das Gästeklo. Wir haben nur eins. Männer sind anders. Frauen auch. Also Pinkeln im Sitzen, wenn ich das mal salopp formulieren darf. Is klar. Die Projektgruppe Wohnraum hat vorgearbeitet: Eine Pressemappe liegt aus. Ich muss eben sagen, dass wir da einen Fehler gemacht haben. Die Dame Dorothea Soundso heißt nämlich nicht Dorothea. Sie heißt in Wirklichkeit Dorothee. Nur, damit auch alle es eben berichtigen. Is klar. Ansonsten: auf 64 DIN-A-4 Seiten (10 Punkt, Zeilenabstand 1) die wichtigen Zusatzinfos. Die können Sie ja beim Schreiben beiziehen. Beiziehen? Beiziehen! Is klar. Der DipSozArb trägt eine schmucke Filzbratweste über dem Holzfällerhemd. Der Ohrring ist dezent, das Brauenpierßing auch. Ich denke, wir können loslegen. Und ob! Der Filzbratwestling schüttet Soda in die Kaffeetasse, obwohl auch Gläser da sind und greift beidhändig nach dem Behältnis – so, wie die das in der Werbung bei Wintertee tun. Etwas Warmes braucht der Mensch. Ich habe also die Aufgabe übernommen, Sie/Euch über das Wohnraummodellprojekt zu informieren. Ich sag jetzt mal, dass ich mich nicht gedrängt habe, weil das ist ja nicht ganz unproblematisch. Schließlich – sag ich jetzt mal – interessiert sich ja kaum jemand dafür. Ich denk jetzt mal: Genau! Und erst recht bei einer solch hinreißenden Präsentation.

Aber der DipSozArb ist natürlich nicht allein. Da wäre noch die Frauenbeauftragte und ein DipPsüch. Der Filzbratwestling sagt jetzt mal, dass man natürlich im Tihm an die Sache rangegangen ist. Er sagt jetzt mal, dass nach einem Jahr im Tihm der Umgang fast schon intihm geworden ist. Und das geballte Wissen des so entstandenen Tihms kann die Presse jetzt abgreifen, sag ich mal. Aber erst mal zugegriffen bei den Brötchen. Die sind echt lecker. [Obwohl sie aussehen, als stammten sie noch aus der Gründerzeit.] In Zeiten sich ständig verknappender Wohnraumressourcen, sagt der Filzbratwestling jetzt mal, ist Obdachlosigkeit echt zum Thema geworden. Auch hier auf dem Land. Hier gehen, sag ich jetzt mal, die Probleme nur anders unter. Es piept. Der Filzbratwestling greift sich ans Gemächt. Irgendwo dort jedenfalls ist in einer Stoffalte seiner Pluderhose das Handy. Nedu, ich kann jetzt echt nicht. Bratlinge wären schon gut. Ja. Ich hole den Kleinen ab. Klar. Ich ruf die KiTa an. Neklar, is klar. Der Filzbratwestling sagt jetzt mal eben, dass die Unterbrechung natürlich nicht vorgesehen war. Er schaltet das Handy ab. Wo waren wir? Keine Ahnung. Irgendwo ziemlich am Anfang. Knapper werdende Wohnraumressourcen auch im ländlichen Gebiet. Wohnraum muss vorgehalten werden. Fast hätte ich gesagt ... [Das wäre jetzt natürlich mal interessant: Transport von Fastgesagtem. Bis hierhier hat der Filzbratwestling ja alles mal gesagt. Jetzt hätte er fast was gesagt und sagt dann, was er fast gesagt hätte. Kuhl!] Fast also hätte der Filzbratwestling gesagt, dass ihn die Dunkelziffern ja viel mehr interessieren als jetzt sage ich mal: die Realität, weil die Realität ist halt etwas, das wir ich sage jetzt einfach mal: schon kennen. Jo! Aber, so der Filzbratwestling, vielleicht wäre es ja interessant (sagterjetztmal), ein echtes Fallbeispiel aus der Sicht des DipPsüch geschildert zu bekommen. Da hören wir uns jetzt einfach mal den Tim an. Tim sagt jetzt erst mal, dass ein Fallbeispiel natürlich zuerst einmal von der Umfeldeinbettung und -analüse abhängig gemacht werden muss, weil ein Fallbeispiel aus ich sage jetzt mal Köln schon anders gewertet werden muss als eines aus er sagt jetzt mal Hintertupfingen. Echt? Echt!

Daraus bitte - so wünscht es der Scheffredacktör – einen Dreispalter mit eingeklinktem Foto (zweispaltig hoch oder dreispaltig quer – "Ganznachwunsch"). Also dann schreib ich mal: Pressekonferenzenkauderwelsch. Fast hätte ich ja geschrieben ...